Historische und Antiquarische Gesellschaft zu Basel
Titel
Historische und Antiquarische Gesellschaft zu Basel
Signatur
PA 88
Stufe
Fonds
Entstehungszeitraum
1836-2016
Rechtsstatus
Depositum
Verwaltungsgeschichte/Biografische Angaben
Die Historische und Antiquarische Gesellschaft zu Basel (HAG) vereinigt Fachhistoriker/innen, Archäolog/innen sowie allgemein an der Geschichte und Archäologie interessierte Laien. Sie setzt sich für die Pflege historischer Studien und historischen Wissens im weitesten Sinne ein. Sie veranstaltet im Winterhalbjahr Vorträge in 14-tägigem Turnus. Anschliessend findet in einem geselligen Kreis von Interessierten der so genannte Zweite Akt statt; nach einem einfachen Nachtessen folgen der kurze Beitrag eines zweiten Referierenden, der das Hauptthema des Vortrags ergänzt oder kontrastiert, sowie eine Diskussion mit beiden Referierenden.
Seit 1902 publiziert die HAG mit der Basler Zeitschrift für Geschichte und Altertumskunde jährlich eine wissenschaftliche Zeitschrift. In dieser werden Artikel zu aktuellen Forschungen zu Stadt und Region veröffentlicht, zudem informiert der Kantonsarchäologe darin über seine Arbeit. Verschiedentlich ist die HAG auch als Herausgeberin eigenständiger historischer Publikationen aufgetreten; erwähnt seien die Autobiographie und der Pestbericht des Arztes Felix Platter im Jahre 1987 oder 1998 ein Lesebuch über die Helvetische Revolution in Basel. Schliesslich führt jedes Jahr eine Exkursion die Mitglieder der Gesellschaft zu historisch oder kunsthistorisch interessanten Orten im benachbarten In- oder Ausland.
Geschichte der HAG
Die HAG wurde 1836 als Historische Gesellschaft von Ratsherr Andreas Heusler und einem Dutzend weiterer Gründungsmitgliedern ins Leben gerufen. In dieser Zeit äusserst knapper öffentlicher Mittel nach der Kantonstrennung von 1833 hat sie zusammen mit einer Reihe ähnlicher Vereinsgründungen mitgeholfen, das intellektuelle Leben in Basel durch Vorträge in- und ausländischer Gelehrter zu beleben.
Von Anfang an etablierte sich ein 14-tägiger Vortragszyklus im Winterhalbjahr, wobei die Vorträge zunächst am Donnerstag in der Lesegesellschaft am Münsterplatz, dem alten Vereinslokal der Gesellschaft, stattfanden. Als dieses wegen des wachsenden Publikumsinteresses zu eng wurde, fanden die Vortragsabende in verschiedenen Zunfthäusern statt, vor allem im grossen oberen Saal der Schlüsselzunft. Weil immer mehr Referenten Diapositive zur Untermalung ihrer Vorträge einsetzten, entschloss man sich Mitte der 1950er Jahre in die Alte Aula der Universität in dem von Melchior Berri erbauten Museum an der Augustinergasse zu wechseln.
1875 erfolgte die Fusion der Historischen Gesellschaft mit der 1842 gegründeten Antiquarischen Gesellschaft. Die Antiquarische Gesellschaft, auch Gesellschaft für vaterländische Altertümer genannt, setzte sich mit den unterschiedlichsten Facetten des klassischen Altertums auseinander und beschäftigte sich mit zahlreichen neuen archäologischen Funden. Dies führte auch dazu, dass einzelne Vorstandsmitglieder der Gesellschaft gegen Ende des 19. Jahrhunderts systematische Ausgrabungen in Augst veranlassten (u.a. durch den Basler Gymnasiallehrer Theophil Burckhardt-Biedermann) und Land erwarben. So sicherte sich die HAG im Jahre 1884 dank einer Schenkung von Johann Jakob Merian das ganze Gelände des römischen Theaters mitsamt dem gegenüberliegenden Schönbühl-Areal.
1935 errichtete die HAG die Stiftung Pro Augusta Raurica, die die archäologischen Aktivitäten nachhaltig sichern sollte. Heute sind Erforschung und Unterhalt der Römerstadt Aufgabe der Kantone Baselland und Aargau, die Stiftung ist aber eine wichtige Partnerin geblieben.
Neben archäologischen Belangen beschäftigte sich die HAG auch mit der Dokumentation alter Basler Baudenkmäler, was sich in einer Zahl von Publikationen niederschlug. In diesem Zusammenhang ist auch die im Jahre 1899 ins Leben gerufene Delegation für das alte Basel zu sehen, die sich zusammen mit dem Verein für das Historische Museum und die Erhaltung baslerischer Altertümer für die vollständige Inventarisierung von Baudenkmälern und Bodenfunden einsetzte. Mit der Gründung der archäologischen Bodenforschung im Jahre 1962 und der Einsetzung eines hauptamtlichen Kantonsarchäologen wurde ihr Tätigkeitsbereich weitgehend obsolet.
Die von der Gesellschaft erworbenen archäologischen Objekte bildeten einen wichtigen Grundstock der von 1849 an im Museum an der Augustinergasse aufbewahrten historischen Sammlung, ebenso wie die vom Germanisten Wilhelm Wackernagel im Jahre 1856 begründete Mittelalterliche Sammlung. Sie sind heute als Leihgaben auf verschiedene staatliche Museen verteilt. Daneben entstand, vor allem durch den Austausch mit anderen wissenschaftlichen Gesellschaften, im Laufe der Jahrzehnte auch eine umfangreiche Bibliothek; diese ist als Depositum in der Universitätsbibliothek der Öffentlichkeit zugänglich.
Anmerkungen
Nur der ältere Bestand PA 88a ist ein Depositum, die anderen Bestände sind Eigentum des Staatsarchivs.
Schutzfristkategorie
Ordentliche Schutzfrist
Bewilligung
Gemäss Archivgesetz BS
Schutzfrist
Zeitraumende
Schutzfristdauer
30
Ende der Schutzfrist
12/31/2046
Zugänglichkeit
Oeffentlich
Zugangsbestimmungen
Es gelten die allgemeinen Benutzungsbestimmungen des Staatsarchivs Basel-Stadt.
Physische Benutzbarkeit
uneingeschränkt