Archiv der Christoph Merian Stiftung
Title
Archiv der Christoph Merian Stiftung
Reference Code / Identification number
PA 79
Stage
Fonds
Period of origin
1428-1957
Provenance
Keine Angaben
Verwaltungsgeschichte/Biografische Angaben
Stiftung und Stiftungsziel
Die Christoph Merian Stiftung (bis 1972 "Chr. Merian'sche Stiftung") ist eine gemeinnützige Stiftung mit Sitz und Tätigkeit in Basel. Sie wurde von Christoph Merian-Burckhardt (1800-1858) in seinem Testament vom 26. März 1857 durch eine grosse Schenkung an die Stadt Basel begründet und trat nach dem Tod seiner Witwe Margaretha (1806-1886) am 3. Mai 1886 in Rechtskraft. Das Testament Christoph Merians bestimmt, dass bei Erhaltung des Kapitals der Stiftungsertrag zur "Linderung der Not und des Unglücks", zur "Förderung des Wohles der Menschen" und für die "Durchführung der unserem städtischen Gemeinwesen obliegenden oder allgemeinnützlichen und zweckmässigen Einrichtungen" zu verwenden ist.
Domizile
1886-1887, Stadthaus, Stadthausgasse 13, Basel; 1887-1894: Hinterer Truchsesserhof, St. Alban-Graben 2, Basel; 1894-1898 Stadthaus, Stadthausgasse 13, Basel; 1898-1853: Elisabethenstrasse 8 (zusätzlich ab 1902 auch Elisabethenstrasse 6), Basel; 1953-: Haus zum Sausenberg (Haus zum Sausewind) / Haus zum Sausewind, St. Alban-Vorstadt 5 / 7.
Tätigkeit
Die Stiftung unterstützte anfänglich öffentliche Bauvorhaben und die sozialen Institutionen der Bürgergemeinde, begann aber von 1952 an, eigene Wohnungsbau-Projekte zu realisieren. Ab den 1980er Jahren bekam sie mehr Spielraum für eigene Initiativen. Heute (Stand 2001) ist sie in den Bereichen Natur und Umwelt, Soziales, Städtisches und Kultur tätig und unterstützt mit Förderbeiträgen Fremdprojekte. Die Erwirtschaftung des Stiftungsertrags erfolgt durch Immobilien und Finanzanlagen. Der Stiftungsertrag wird auf Bürgergemeinde und Einwohnergemeinde aufgeteilt.
Administrative Struktur
Für die Oberleitung der Stiftung ist die vom Bürgerrat der Bürgergemeinde der Stadt Basel gewählte Stiftungskommission, bestehend aus einem Präsidenten, einem Statthalter und fünf Mitgliedern, zuständig. Den Vorsitz über die operative Leitung (Geschäftsleitung) hat der Direktor (bis 1975 Verwalter genannt). Mit dem Ausbau der eigenen Stiftungsaktivität ergab sich die Notwendigkeit, den Personalbestand von ursprünglich drei Personen zu vergrössern und die Tätigkeitsbereiche zu untergliedern. 1958 wurde eine eigene landwirtschaftliche Leitung eingerichtet, 1966 eine Liegenschaftsverwaltung und 1974 eine Bauverwaltung; 1976 kam der Christoph Merian Verlag als weitere Abteilung hinzu und 1985 das Ressort "städtische Aufgaben".
Stiftungsgründer
Christoph Merian war der Sohn des Handelsmanns und Bankiers Christoph Merian-Hoffmann, der zu Beginn des 19. Jahrhunderts mit seiner international tätigen Firma das wohl grösste Privatvermögen der Schweiz aufbaute. Christoph Merian führte das väterliche Geschäft nicht weiter und liess sich zum Agronom ausbilden. Das Hofgut Brüglingen, Hochzeitsgeschenk seiner Eltern, gestaltete er zum landwirtschaftlichen Musterbetrieb um. Margaretha Merian war die Tochter des sehr begüterten Bandfabrikanten Jeremias Burckhardt-Iselin. Die Mittel der Stiftung stammen aus dem Vermögen, das die Eheleute Merian-Burckhardt teils von ihren Eltern, teils in eigener Leistung erworben hatten. Das Kapital wurde zurückhaltend angelegt, während die Landkäufe mit Antritt der Erbschaften stark an Umfang zunahmen.
Das Ehepaar Merian-Burckhardt pflegte einen pietistischen Lebenswandel gesellschaftlicher Zurückgezogenheit mit gelegentlichen Zuwendungen an die Öffentlichkeit für religiöse und soziale Zwecke. Dazu gehörten Zahlungen an den Bau des Spitals und die Nervenheilanstalt, die Elisabethenkirche und die zugehörige Kleinkinderschule. Ab 1858 verwaltete Margaretha Merian das Vermögen 28 Jahre lang allein. Als sie 1886 starb, hatten sie und ihr Mann 139 einzelne Legate ausgesetzt.
Gesetzliche Grundlage
Die öffentlich-rechtliche Stiftung ist eine selbständige Körperschaft, untersteht allerdings der Oberaufsicht der Bürgergemeinde der Stadt Basel. Die rechtlichen Grundlagen für die Christoph Merian Stiftung sind das Testament des Christoph Merian vom 26.3.1857, der Ausscheidungsvertrag vom 6.6.1876 zwischen Stadt und Kanton, die Vereinbarung zwischen dem Kanton Basel-Stadt und der Stadt Basel einerseits und der Bürgergemeinde der Stadt Basel anderseits vom 24.11./22.12. 1925 resp. 30.11.1926, das Zusatzabkommen IV zwischen der Bürgergemeinde und der Einwohnergemeinde vom 22.1.1975/27.1.1976 und das Reglement der Kommission der Christoph Merian Stiftung vom 23.5.2000.
Form and content
Das Archiv der Christoph Merian Stiftung im Staatsarchiv des Kantons Basel-Stadt besteht aus zwei Teilen:
PA 79a Eine Ablieferung von 1888 bestehend aus Schriftstücken bzw. Papier- und Pergamenturkunden, signiert mit I 1-29 bzw. II und II 1-16.
PA 79b Eine Ablieferung von 2001 (=Zugang 1), signiert mit A.00.01ff, bestehend aus den historischen Unterlagen vor der Stiftungserrichtung. Diese Archivalien, von Gustav Adolf Wanner für die Biographie Christoph Merians sortiert, wurden von Katharina Huber in den Jahren 1993-1994 neu bearbeitet und verzeichnet.
Die Dokumente der Signatur A sind Bestandteil des bestehenden Archivs der Christoph Merian Stiftung. Weitere Abgaben von nach 1886 entstandenen Unterlagen werden zu einem späteren Zeitpunkt an das Staatsarchiv erfolgen.
Bereits die Amtsordnung des Verwalters der Christoph Merian Stiftung von 1886 verpflichtete dazu, "die Akten, Urkunden, Pläne & sonstigen Papiere von Belang gehörig aufzubewahren & darüber Verzeichnis zu führen". Der früheste erhaltene Verzeichnis ist ein altes Archivregister-Buch, dessen Herstellung auf das Jahr 1928 zu datieren ist; seit wann die Ablage nach der dort verzeichneten Ordnung stattfand, ist aber nicht ersichtlich. Die 'Basler Nachrichten' meldeten am 12.1.1954 ("Ein 'Christoph-Merian-Archiv' im Werden"), dass Dr. Hans Meier, Verwalter der Christoph Merian Stiftung, sich damit befasse, eine Dokumentensammlung zur Biographie des Stiftungsgründers zusammenzutragen. Die neue Amtsordnung des Verwalters von 1954 nahm die Bestimmung der von ihr ersetzten alten von 1886 auf: "Die Urkunden, Akten und Pläne sind zu registrieren und aufzubewahren." Eine beigefügte "Registratur- und Archiv-Ordnung" legte die Leitlinien für die Ablage fest. Dr. Beat von Wartburg erstellte 1988 den bis heute gültigen Archivplan, der von Sibylle Hodel nachgeführt und ergänzt wurde.
Ordentliche Schutzfrist
Gemäss Archivgesetz BS
Zeitraumende
30
12/31/1987
Oeffentlich
Die Unterlagen sind frei zugänglich ausser diejenigen unter PA 79b A 4-5 (Originaltestament), welches nur nach Rücksprache mit der Stiftung ausleihbar ist. Jedoch sind Kopien aller Dokumente unter A 4-4 zu finden.
uneingeschränkt
Veröffentlichungen
Gustav Adolf Wanner: Christoph Merian 1800-1858; Basel 1958.
Rudolf Suter: Die Christoph Merian Stiftung 1886-1986, Basel 1985
Internet: www.merianstiftung.ch