Industrielle Werke Basel (bis 1978: Gas- und Wasserwerk sowie Elektrizitätswerk)
Title
Industrielle Werke Basel (bis 1978: Gas- und Wasserwerk sowie Elektrizitätswerk)
Reference Code / Identification number
BD-REG 11
Stage
Fonds
Period of origin
1595-1997
Legal status
Eigentum des Staatsarchivs Basel-Stadt
Verwaltungsgeschichte/Biografische Angaben
Industrielle Werke Basel (IWB)
Die IWB sind eine öffentlich-rechtliche Anstalt, die den gesetzlichen Auftrag erfüllt, den Kanton Basel-Stadt mit leitungsgebundener Energie, Elektrizität, Fernwärme, Gas und Wasser zu versorgen. Zudem werden Gas und Wasser auch in einzelne Gemeinden ausserhalb des Stadtkantons geliefert. Die IWB betreiben seit dem 1. Januar 1999 auch die Kehrichtverwertungsanlage (KVA) zur Entsorgung nicht verwertbarer, brennbarer Abfälle der Region. Die IWB haben umfassende Zuständigkeiten zur Erfüllung der Versorgungsaufgabe: Einkauf der Produkte, Produktion der Versorgungsgüter, Bau und Unterhalt der Versorgungsanlagen, Bezug der Gebühren.
Der Betrieb trat im Jahr 1978 in Funktion: Am 21. Dezember 1976 beschloss der Regierungsrat, das Gas- und Wasserwerk sowie das Elektrizitätswerk unter einheitlicher Leitung zu vereinigen. Die Zusammenlegung unter den Namen Industrielle Werke Basel (IWB) wurde auf den 1. Januar 1978 vollzogen. Damit führte man wieder zusammen, was vor 70 Jahren in ein Elektrizitäts- und in ein Gas- und Wasserwerk aufgeteilt worden war (Beschluss des Basler Grossen Rats vom 16. Januar 1908).
Die gesetzlichen Grundlagen der IWB beruhen auf das am 8. März 1900 erlassene Gesetz betreffend das Gas- und Wasserwerk und das Elektrizitätswerk. Eine grössere Revision des Gesetzes erfolgte im Jahr 1908. Am 21. April 1988 erliess der Grosse Rat das neue Gesetz über die Versorgung des Kantons Basel-Stadt mit Energie und Trinkwasser durch die Industriellen Werke Basel (IWB-Gesetz, 772.300).
Die Leitung des Unternehmens liegt beim Baudepartement. Als weitere Verwaltungsorgane fungieren eine Kommission, eine Kontrollstelle und eine Geschäftsleitung.
Wasserversorgung
Das Wasserwerk ist der älteste Versorgungsbetrieb Basels. Seine Anfänge liegen im Spätmittelalter, als das Brunnwerk Spalen 1250 in Betrieb genommen wurde. An den Hängen des Hollees und des Bruderholz wurde das dort austretende Wasser aufgefangen und in die Stadt geleitet. Als Wasserleitungen dienten ausgehöhlte Tannenstämme.
Erst seit den 70-er Jahren des 19. Jahrhunderts gab es in Basel die erste Hauswasserversorgung. 1866 wurden die Wasserleitungen aus Eisen eingeführt und die Wasserversorgung von Fliess- auf Druckwasser umgestellt. Für die rasch ansteigende Bevölkerungszahl und die zunehmenden Industriesiedlungen im Raum Basel reichte das Wasser der Brunnen bald nicht mehr aus.
In der 70-er Jahren des 19. Jahrhunderts erkannten die kantonalen Behörden das Bedürfnis, die Basler Bevölkerung und die Gewerbebetriebe mit gesundem und genügendem Wasser zu versorgen (vgl. Verwaltungsbericht 1875, VI, 60).
Am 17. Mai 1875 beschloss der Grosse Rat, die 1864 gegründete private Gesellschaft für die Wasserversorgung der Stadt Basel zu erwerben. Die Leitung der Städtischen Wasserversorgung wurde (aus hygienischen Gründen) vom Sanitätsdepartement übernommen. Vier Jahre später entstand das staatlich geführte Gas- und Wasserwerk.
Gasversorgung
1852 wurde die Strassenbeleuchtung in Basel von Öl auf Gas umgestellt. Ein privater Betrieb übernahm die städtische Gasversorgung. 1867 ging die beim St. Johannstor liegende Gasanstalt an den Staat über (Gesetz vom 23. Dezember 1867 über die Organisation des Beleuchtungswesens der Stadt Basel).
1875 wurde das Werk durch die Übernahme der Städtischen Wasserversorgung erweitert und seit 1877 unter einheitlicher Leitung betreut. Die Organisation und Verwaltung der Gas- und Wasserwerke Basel wurde durch das vom Grossen Rat am 8. Dezember 1879 erlassene Gas- und Wassergesetz geregelt. Die Leitung des neuen staatlichen Unternehmens blieb beim Sanitätsdepartement.
Um die Jahrhundertwende wurde das Gaswerk nach Kleinhüningen verlegt. 1972 stellte die Gasfabrik den Betrieb ein, als die Versorgung auf Erdgas umgestellt wurde.
Elektrizitätsversorgung
Vom Gas- und Wasserwerk wurde bis 1908 auch das Elektrizitätswerk geleitet (vgl. Organisationsgesetz vom 8. März 1900). Bei Anlass der Erstellung des städtischen Elektrizitätswerks wurde das Gas- und Wassergesetz von 1879 durch das Gas-, Wasser- und Elektrizitätsgesetz vom 8. Mai 1900 ersetzt.
Das erste staatliche Elektrizitätswerk entstand in den Jahren 1898/99 an der Voltastrasse und wie das erste Gaswerk verdankte es seine Entstehung dem Bedürfnis nach besserer Beleuchtung. Am 16. Januar 1908 beschloss der Grosse Rat die Änderung des Organisationsgesetzes: Das Elektrizitätswerk sollte fortan ein selbständiges Unternehmen mit eigener Direktion werden. Die Leitung desselben blieb jedoch beim Sanitätsdepartement.
Fernwärmeversorgung
Unter der Leitung des Elektrizitätswerks steht zudem die Fernheizversorgung. 1942 wurde zum ersten Mal Fernwärme in Basel geliefert. Bis 1969 blieb die Fernheizung auf das St. Johann-Quartier beschränkt. Erst 1976 wurden die Leitungen auf das Kleinbasel und das Grossbasler Westplateau erweitert.
Das Gas- und Wasserwerk sowie das Elektrizitätswerk waren seit ihrer Verstaatlichung ein von der übrigen Staatsverwaltung getrenntes Unternehmen mit autonomer Kasse und Buchhaltung.
Am 17. Mai 1976 wurden sie aus dem Sanitätsdepartement ausgegliedert und neu dem Baudepartement unterstellt.
Ordentliche Schutzfrist
Gemäss Archivgesetz BS
Zeitraumende
30
12/31/2027
Oeffentlich
Es gelten die allgemeinen Benutzungsbestimmungen des Staatsarchivs Basel-Stadt.
uneingeschränkt
Veröffentlichungen
IWB - Industrielle Werke Basel (Hg.): Tréfás, Dávid. Manasse, Christoph. Vernetzt, versorgt, verbunden : die Geschichte der Basler Energie- und Wasserversorgung. Basel 2006.