Fotoarchiv Hans Bertolf (1907-1976)
Titel
Fotoarchiv Hans Bertolf (1907-1976)
Signatur
BSL 1013
Stufe
Bestand
Entstehungszeitraum
1940-1976
Archivalienart
Bild
Verfertiger/-in
Hans Bertolf (1907-1976)
Rechtsstatus
Eigentum des Staatsarchivs Basel-Stadt
Umfang approximativ
12'063 Dossiers mit ca. 100'000 Fotografien
Provenienz
Hans Bertolf (1907-1976)
Bestandsgeschichte
Hans Bertolf wurde am 16. September 1907 in Basel geboren, wo er auch aufwuchs. Nach dem Besuch der oberen Realschule verliess er Basel und setzte seine Ausbildung in Deutschland an der avantgardistischen Kunst- und Gewerbeschule Bauhaus in Dessau fort. Nach dreijähriger Lehrzeit arbeitete er für das Theater in Dessau in verschiedenen Funktionen, bevor er in einem Fotoatelier in Berlin eine Anstellung fand und in Kopenhagen das materialsparende Verfahren Polyphoto kennen lernte. Darauf erhielt und erfüllte er den Auftrag, in Berlin vier Polyphoto-Filialen zu eröffnen. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten kehrte Bertolf Mitte der 1930er Jahre nach Basel zurück. Als selbständiger Fotograf war er für die Zeitschriften "Tip" und "Brückenbauer", schliesslich als Pressefotograf exklusiv für die National-Zeitung tätig.
Bertolf war ein ausgesprochener Tierliebhaber und zählte einen Langhaardackel, einen Papagei, Wellensittiche, Fische und Schlangen zu seinen Haustieren. Ausserdem war er über Jahrzehnte als Tambour an der Basler Fasnacht aktiv (junge "Lälli", "Revoluzzer").
Am 12. Juni 1976 starb Hans Bertolf in Basel während der Erledigung eines Fotoauftrags.
Nach seinem Tod betreuten Hans Bertolfs Ehefrau und eine seiner Töchter das umfangreiche Fotoarchiv. Bertolfs direkte Nachkommen übergaben den fotografischen Nachlass dann im Jahr 2001 dem Staatsarchiv Basel-Stadt zur Aufbewahrung und entschlossen sich ein Jahr später, den Bestand dem Staatsarchiv als Geschenk zu überlassen. Private Fotografien und Agenden sind im Besitz der Nachkommen geblieben und werden nicht im Staatsarchiv aufbewahrt.
Das Fotoarchiv umfasste bei der Ablieferung 12063 Umschläge, in denen sich durchschnittlich 8-12 Negative befanden und die in Bezug auf den jeweiligen Fotoauftrag mit Titel und Datum angeschrieben waren. Die Umschläge waren in drei Hauptserien gegliedert, die teilweise noch Unterserien enthielten. Diese hervorragende Gliederung und die verständliche Beschriftung des Materials sind nicht selbstverständlich und bedeuteten für das Staatasarchiv bei der Erschliessung eine enorme Erleichterung, konnten doch sowohl die Ordnung als auch die die Informationen auf den Umschlägen mit wenigen Anpassungen übernommen werden (d. h. teilweise wurden die Orthographie angepasst, Abkürzungen ausgeschrieben sowie Dialektausdrücke mit hochdeutschen Begriffen ergänzt). Da eine Überprüfung jeder einzelnen Verzeichniseinheit den vertretbaren Aufwand überschritten hätte, können Titel und Inhalt nach wie vor Orthographiefehler und Abkürzungen enthalten.
Bei der Digitalisierung der Negative wurden diese in archivkonforme Umschläge verpackt und die Umschläge mit der entsprechenden Signatur gekennzeichnet. Für jeden vorhandenen Umschlag wurde dann nach fotografischen Kriterien (Schärfe, Belichtung etc.) jeweils ein Negativ ausgewählt und digitalisiert. Für die Benutzung bedeutet dies, dass für jedes Dossier (oder jeden Umschlag) von den durchschnittlich 8-12 Negativen jeweils nur ein Bild online zugänglich ist. Die übrigen Negative können nur vor Ort eingesehen werden. 14 Umschläge enthalten keine Negative und 131 Umschläge enthalten beschädigte Negative, von denen keines digitalisiert werden konnte.
Um die Benützung des Bestandes zu erleichtern, sei auf Folgendes hingewiesen: Der Archivplan ist ein authentisches Abbild von Hans Bertolfs Gliederung seines Fotoarchivs. Ordnung, Titel und Inhalt entsprechen daher nur bedingt den sonst üblichen Standards des Staatsarchivs. Dies hat bei der Ansicht der Bilder Konsequenzen, da die von Bertolf gesetzten Titel jeweils den Fotoauftrag bezeichnen, für den die Bilder aufgenommen wurden, und deshalb nicht in jedem Fall direkt Bezug auf die Bildinhalte nehmen. Dadurch können sich vereinzelt Konstellationen folgender Art ergeben: Auf dem Bild BSL 1013 1-3 1 mit dem Titel "Bomben auf Basel" sind weder Bomben, Explosionen oder Verletzte noch irgendwelche Trümmer zu sehen, sondern ein freundlich lächelnder Mann mit zwei Kindern. Weiter ist auch bei den Dossiers Achtsamkeit geboten, die im Titel und/oder im Inhalt Personennamen enthalten. In einigen Fällen ist nicht offensichtlich, welche Person(en) tatsächlich abgebildet sind.
Inhalt
Rund 100'000 Negative, davon ca. 12'000 Online zugänglich, dokumentieren mehrwiegend Basler Ereignisse und Persönlichkeiten aus Politik, Unterhaltung und Sport und beschlagen den Zeitraum von 1940 bis 1976. Bei den Ereignissen finden sich u.a. Bilder zur Fasnacht, zu Abstimmungen, Schul- und Ausbildungsabschlüssen, Festen und Jubiläen, Einweihungen, Ausstellungen, Theaterstücken, Messen, Wetterphänomenen, Unfällen, Neubauten und Gebäudeabbrüchen sowie zu Verkehr und Militärischem (Wiederholungskurse, Fahnenweihen, Entlassung aus der Wehrpflicht etc.). Die Themen beinhalten Sport (insbesondere Fussball, Eishockey, Radsport, Turnen und Pferdesport), Tieraufnahmen (Zoologischer Garten Basel, Lange Erlen), Sänger und Veranstaltungen, Alfred Rasser, Variété, Circus Knie, den Flughafen Basel und die Migros. Insgesamt beeindruckt der Bestand durch den zeitlichen und quantitativen Umfang sowie die thematische Bandbreite und ist ein wichtiges Zeugnis der Populärkultur des 20. Jahrhunderts.
Bewertung und Kassation
Es wurden keine Kassationen vorgenommen.
Schutzfristkategorie
Ordentliche Schutzfrist
Bewilligung
Gemäss Archivgesetz BS
Schutzfrist
Zeitraumende
Schutzfristdauer
30
Ende der Schutzfrist
12/31/2006
Zugänglichkeit
Oeffentlich
Physische Benutzbarkeit
uneingeschränkt