Basler Baugesellschaft (BBG)
Titel
Basler Baugesellschaft (BBG)
Signatur
PA 1092
Stufe
Fonds
Entstehungszeitraum
1878-1994
Rechtsstatus
Eigentum des Staatsarchivs Basel-Stadt
Verwaltungsgeschichte/Biografische Angaben
Am 17. Dezember 1900 wurde die «Basler Baugesellschaft vormals Rudolf Linder» gegründet. Es handelte sich um die Umwandlung der Unternehmungen von Rudolf Linder-Bischoff (1849-1928), Baugeschäft, und des Architekturbüros Linder & Visscher in eine Aktiengesellschaft. Das Aktienkapital betrug CHF 2'000'000.
Gemäss Statuten hatte das Unternehmen den Zweck, Bauten und baulichen Anlagen aller Art zu unternehmen und auszuführen, Immobilien zu kaufen und zu veräussern, Unternehmungen zu Bauzwecken (Steinbrüche, Waldungen, Fabrikation von Baumaterialien und dergleichen) zu errichten, sich an anderen Gesellschaften finanziell und technisch zu beteiligen und die der Gesellschaft gehörenden Immobilien und Gelder nutzbringend zu verwalten.
Das Unternehmen bestand zu Beginn aus folgenden Unterabteilungen:
- Architekturbüro
- Unternehmergeschäft
- Liegenschaftsgeschäft, Kauf, Verkauf, Vermietung
- Maurergeschäft
- Ingenieurabteilung mit Betonbau- und gelegentlich Tiefbaubetrieb
- Steinhauergeschäft (eingestellt nach 1. Weltkrieg)
- Gipser- und Stukkaturbetrieb (eingestellt spätestens 1910)
- Steinbruch und Kalkbrennerei in Arlesheim (1914 eingestellt)
Eines der ersten Projekte war der Bau des Hotel Bären in der Aeschenvorstadt. Der Rohbau stürzte am 28. August 1901 ein und sieben Arbeiter kamen dabei ums Leben. Der technische Leiter der Baustelle, Rudolf Linder, musste sich vor Gericht verantworten und zog sich darauf aus Geschäftsleitung und Verwaltungsrat zurück; der Firmenname wurde zu «Basler Baugesellschaft» geändert. 1911 verstarb der leitende Architekt Adolf Visscher van Gaasbeck (1859-1911). An seiner Stelle wurde Hans Bernoulli (1876-1959) gewählt, der bis 1919 der Firma angehörte, bevor er sein eigenes Architekturbüro gründete.
1970 übernahm die BBG das Unternehmen Stehelin & Vischer AG, dessen Wurzeln auf das Jahr 1885 zurückgehen. In den 1980er-Jahreb beschäftigte die BBG rund 750 Mitarbeitende.
Im Juni 2006 teilte die Basler Baugesellschaft mit, dass Verhandlungen über eine Übernahme durch die Rofra scheiterten und das Unternehmen «schrittweise und ohne Zeitdruck» aufgelöst werde. Die schwierigen Marktverhältnisse hätten dem Unternehmen eine Rückkehr zu einer vernünftigen Ertragslage verunmöglicht. Die Anschlussarbeiten und sukzessive auch das Personal des Basler Traditionsunternehmens sollten von der Basler Rofra Bau übernommen werden. Die BBG beschäftigte damals rund 200 Mitarbeiter.
Am 28. Juni 2018 wurde die Basler Baugesellschaft AG mit Sitz in Liestal (seit 2014) im Handelsregister endgültig gelöscht.
Die Stiftung Pensionskasse der Basler Baugesellschaft ging gemäss Verfügung vom 10.07.2006 des Justizdepartements Basel-Stadt (Aufsichtsbehörde BVG) in Liquidation und wurde am 21.5.2008 aus dem Handelsregister gelöscht.
Stehelin & Vischer Aktiengesellschaft
1848 gründete Baumeister Eduard Bruckner-Merian (1825-1912) ein Baugeschäft in Basel mit Sitz in der Kanonengasse. 1877 zog das Geschäft an die Leonhardstrasse 55 um. Dort hatte Bruckner eine Liegenschaft erworben, die als Wohnhaus und Geschäft diente.
Gustav Stehelin (1852-1943), ein Neffe Bruckners, trat 1878 als Mitarbeiter in das Unternehmen ein. Nach der Lehrzeit in einem angesehenen Basler Architekturbüro verfolgte er seine weitere Ausbildung mit Studien in Berlin und praktischer Tätigkeit als Bauführer in Deutschland.
1889 übernahm Gustav Stehelin das Baugeschäft unter seinem Namen. Zusammen mit J.J. Egon Vischer gründete er 1920 die Gesellschaft Stehelin & Vischer. Das Unternehmen wurde 1935 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt.
Vor der Fusion mit der Basler Baugesellschaft im Jahr 1970 zeichnete sich das Unternehmen durch die Ausführung des Küchlintheaters, insbesondere aber durch zahlreiche Bauten für die Sandoz AG aus. Das Unternehmen beteiligte sich auch an der Ausführung von Staatsbauten (Verbreiterung Wettsteinbrücke und mehrere Schulhäuser). Weitere grössere Projekte waren der Bau der Zentralwäscherei AG sowie Um- und Erweiterungsbauten für das Elektrizitätswerk Basel.
Schutzfristkategorie
Ordentliche Schutzfrist
Bewilligung
Gemäss Archivgesetz BS
Schutzfrist
Zeitraumende
Schutzfristdauer
30
Ende der Schutzfrist
12/31/2024
Zugänglichkeit
Oeffentlich
Zugangsbestimmungen
Es gelten die allgemeinen Benutzungsbestimmungen des Staatsarchivs Basel-Stadt.
Physische Benutzbarkeit
uneingeschränkt
Veröffentlichungen
- Denkschrift zum 50jährigen Bestehen der Basler Baugesellschaft - 1901-1951. Basel: Frobenius, 1951. Print.
- Kutter, Markus. 100 Jahre BBG - dazu 50 Jahre stille Reserve. Basel: Schwabe, 2000. Print.
Verwandtes Material
Schweizerisches Wirtschaftsarchiv, Signatur SWA H + I Bc 603