Schweizerisches Tropeninstitut (STI; 1943-2009) / Schweizerisches Tropen- und Public Health-Institut (Swiss TPH, 2009-)
Titel
Schweizerisches Tropeninstitut (STI; 1943-2009) / Schweizerisches Tropen- und Public Health-Institut (Swiss TPH, 2009-)
Signatur
PA 940
Stufe
Fonds
Entstehungszeitraum
1884-2022
Rechtsstatus
Depositum
Verwaltungsgeschichte/Biografische Angaben
Gründung als öffentliches Institut (1943/46):
Das Schweizerische Tropeninstitut wurde 1943 auf Vorschlag von Prof. Dr. A.Gigon in Basel gegründet und gemäss dem baselstädtischen Ratschlag vom 4. Dezember 1943 vorerst für eine Probezeit von 3 Jahren mit einer vereinfachten Organisationsform betrieben. Die öffentliche Anstalt mit eigener Rechtspersönlichkeit wurde von einem Kuratorium geleitet, welches vom Regierungsrat unter Berücksichtigung der an dem Unternehmen interessierten Kreise bestellt wurde. Leiter des Sekretariates war Prof. Dr. Rudolf Geigy.
Die Zielsetzungen des Tropeninstitutes lagen in den folgenden Bereichen:
1. Lehrtätigkeit(Hochschul-Tropenkurse, allgemein zugängliche Tropenschule)
2. Forschung (Bekämpfung von tropischen Krankheiten und Krankheitsüberträgern, wissenschaftliche Expeditionen)
3. Sammlung der Tropen-Literatur und Herausgabe der Zeitschrift "Acta Tropica"
4. Pflege Tropenkranker
Die Finanzierung des Institutes übernahm zur Hälfte der Bund, zu einem Viertel der Kanton; der Restbetrag wurde aus privaten Mitteln finanziert.
Nach Ablauf der dreijährigen Probezeit wurde 1946 die Fortführung des Institutes beschlossen und die Einrichtung einer Tropenklinik in der Privat-Klinik Sonnenrain, Socinstrasse 55, sowie die Einrichtung eines Verwaltungs- und Forschungsgebäudes in der unmittelbar angrenzenden Privatliegenschaft "zur Föhre" erwogen. Bund, Kanton und private Kreise teilten sich zu je einem Drittel in die Betriebskosten.
Umwandlung in eine privatrechtliche Stiftung (1957):
1957 erfolgte die Umwandlung des öffentlichen Institutes in eine privatrechtliche Stiftung. Das Stiftungsvermögen besteht in der Hauptsache aus den beiden Liegenschaften "zur Föhre", Socinstrasse 57 und "Sonnenrain", Socinstrasse 55. Oberstes Organ ist der Stiftungsrat, welcher aus 17 Mitgliedern besteht und sich selbst konstituiert.
Der Schweizerische Bundesrat und der kantonale Regierungsrat wählen je 4 Mitglieder als Vertreter der öffentlichen Hand, die privaten Stifter wählen acht Mitglieder, welche aus Kreisen der schweizerischen Industrie, des Handels und aus dem Gelehrtenstand stammen sollen. Der Vorsteher des Tropeninstitutes ist von Amtes wegen Mitglied des Stiftungsrates; die Amtszeit beträgt 4 Jahre.
Die Stiftung hat zum Zweck, die Kenntnis der tropischen Länder zu verbreiten, praktische und wissenschaftliche Ausbildung zu vermitteln, die für eine Tätigkeit in den tropischen Ländern notwendig ist; zur Erforschung dieser Länder beizutragen, die schweizerischen Beziehungen zu ihnen zu fördern, und sich an den Lösungen der Aufgaben zu beteiligen, die sich aus solchen Beziehungen zur Heimat stellen. Zur Erfüllung dieser Aufgaben betreibt die Stiftung ein Forschungs- und Lehrinstitut, eine Tropenschule und eine Tropenklinik. Die Tätigkeit der Stiftung dient dem Interesse der Allgemeinheit.
Institutionen des STI:
Ebenfalls im Jahr 1957 konnte das Swiss Tropical Institute Field Laboratory (STIFL) in Ifakara, Tansania, in Betrieb genommen werden. Bereits seit 1949 betrieb Rudolf Geigy in diesem Gebiet Feldforschung. Mit der Einweihung des Institutes konnte die Erforschung von Erregern und Überträgern von Tropenkrankheiten (so etwa Malaria, Schlafkrankheit, Rückfallfieber, Flussblindheit) institutionalisiert werden.
Eine Exkursion Rudolf Geigys 1959 in Tansania, gemeinsam mit dem damaligen Chief Minister und späteren Präsidenten des Landes Julius K. Nyerere, führte zur Einrichtung des Rural Aid Centre (finanziert durch die eigens dafür gegründete Basler Stiftung zur Förderung von Entwicklungsländern). Das Rural Aid Centre arbeitete eng mit dem St. Francis Krankenhaus zusammen, Ziel war es, Gesundheitshelferinnen und –helfer auszubilden, so genannte ‚Barfussdoktoren‘, so dass landesweit ein minimaler Gesundheitsdienst angeboten werden konnte.
Zusammenschluss mit der Universität Basel (2009):
2009 wurde das Schweizerische Tropeninstitut (STI) aufgrund des Zusammenschlusses mit dem Institut für Sozial- und Präventivmedizin der Universität Basel zum Schweizerischen Tropen- und Public-Health-Institut (Swiss TPH). Die Kernaufgaben der Forschungseinrichtung lauten wie folgt:
- Reisemedizin (Prävention, Diagnose und Behandlung tropischer Krankheiten)
- Infektionsbiologische Forschung
- Epidemiologische Forschung
Ausserdem werden Entwicklungshelfer im Rahmen des ‚Allgemeinen Tropenkurses‘ in medizinischen, sozialen, kulturellen und wirtschaftlichen Belangen geschult.
Durch den Zusammenschluss mit dem Institut für Sozial- und Präventivmedizin der Universität Basel forscht das Institut seither aber auch über nicht-tropische Gesundheitsprobleme wie etwa Feinstaub oder Tabakkonsum.
2015 beschäftigt das Swiss TPH über 500 Mitarbeiter aus 40 Nationen. Als Direktor amtet Marcel Tanner, der die Leitung per 1. Juli 2015 an seinen Nachfolger Jürg Utzinger übergibt.
Schutzfristkategorie
Ordentliche Schutzfrist
Bewilligung
Gemäss Archivgesetz BS
Schutzfrist
Zeitraumende
Schutzfristdauer
30
Ende der Schutzfrist
12/31/2052
Zugänglichkeit
Oeffentlich
Zugangsbestimmungen
Es gelten die allgemeinen Benutzungsbestimmungen des Staatsarchivs Basel-Stadt.
Physische Benutzbarkeit
uneingeschränkt
Veröffentlichungen
- Koechlin, Cécile. Der Buschdoktor von Ifakara : eine Reportage / Cécile Koechlin ; Photos von Fred Hufschmid. Bern 1978
- 40 Jahre Schweizerisches Tropeninstitut (STI) / Schweizerisches Tropeninstitut Basel. Basel 1983
- Meier, Lukas. Im Tropenfieber : das Schweizerische Tropeninstitut (STI) im Spannungsfeld zwischen ökonomischem Kalkül und humanitärer Tradition 1943-1961 / Lukas Meier. Basel 2007
- Meier, Lukas. Das Schweizerische Tropeninstitut – Ein assoziiertes Institut der Universität Basel: Vom Nebeneinander zum Miteinander, Basel 2010 (http://www.unigeschichte.unibas.ch/cms/upload/FaecherUndFakultaeten/Downloads/Meier_STI.pdf)
- Schweizerisches Tropeninstitut. Bildatlas. Picture archive [CD-ROM]. Basel: Stiftung NeoCortex, 1999
- Acta tropica. Zeitschrift für Tropenwissenschaften und Tropenmedizin / revue des sciences tropicales et de médecine tropicale / review of tropical science and tropical medicine. (ab 1944)
Verwandte VE nicht in scopeArchiv
- Grossratsbeschluss betreffend Errichtung eines Schweizerischen Tropeninstituts in Basel Vom 9. Dezember 1943 (SG 447.600)
- Verordnung über die Organisation und Tätigkeit des Schweizerischen Tropen- und Public Health-Instituts (Swiss TPH) Vom 15. Juni 2010 (SG 447.620) [Vorgängerverordnungen vom 19. Juni 1945, 14. September 1951 und vom 15. August 1978]