Mary [Marie] Paravicini-Vogel (1912-2002) (siehe auch PA 945, Frauenstimmrechtsverein)
Titel
Mary [Marie] Paravicini-Vogel (1912-2002)
(siehe auch PA 945, Frauenstimmrechtsverein)
Signatur
PA 936
Stufe
Fonds
Entstehungszeitraum
1919-2000
Rechtsstatus
Eigentum des Staatsarchivs Basel-Stadt
Verwaltungsgeschichte/Biografische Angaben
Mary Vogel wuchs in Basel auf und besuchte die Handelsschule des Kaufmännischen Vereins und die Widemannsche Handelsschule. Danach absolvierte sie einen Aufenthalt in Neuenburg. Anschliessend arbeitete sie im Advokaturbüro der Dres. Scherrer und Thalmann, später auf der Kanzlei des Zivilgerichts. Nach der Heirat mit dem Advokaten Dr. Emanuel Paravicini (1904-1983), arbeitete sie in seiner Advokatur. Die zwei zogen vier Töchter auf.
Mehrere Jahre lang war sie Mitglied einer Schulinspektion (Primarschule, dann Sekundarschule, später Mädchengymnasium).
Mary Paravicini trat 1942 dem Landesring der Unabhängigen LdU bei und war später Mitglied des Vorstandes des Basler LdU.
Sie gehörte dem Genossenschaftsrat der Migros Basel an, den sie zeitweise auch präsidierte. Als Delegierte nahm sie Einsitz im Genossenschaftsrat des Migros-Genossenschaftsbundes, dessen Entwicklung sie als Mitglied der Verwaltung prägte. Ferner war sie Mitbegründerin des Schweizerischen Bundes der Migros Genossenschafterinnen, dessen Präsidium sie ab 1957 während 18 Jahren ausübte.
Im Kampf um das Frauenstimmrecht war Mary Paravicini-Vogel im Schweizerischen Verband für das Frauenstimmrecht aktiv, von 1947-57 als Vorstandsmitglied und 1945/46 als Sekretärin des Verbandes. 1955 führte sie die Schweizer Delegation am Kongress des Frauenweltverbandes (International Alliance of Women) in Sri Lanka (damals Ceylon) an.
In Basel war sie von 1946 bis 1956 Vorstandsmitglied der Vereinigung für Frauenstimmrecht Basel und Umgebung.
Mit beiden Organisationen erfolgte 1956 ein Bruch aufgrund von Uneinigkeiten über die Frage, ob die Bundesverfassung nur neu interpretiert werden müsse (im Begriff 'Schweizer' sind auch die Schweizerinnen enthalten) oder ob es einen gesonderten Verfassungsartikel zum Frauenstimmrecht benötigt (Gutachten Kägi).
Für den LdU gehörte sie zwischen 1972 und 1984 dem Grossen Rat an. Als Präsidentin der Baumschutzkommission brachte sie 1980 das Baumschutzgesetz erfolgreich durch den Grossen Rat. Nach dem Übertritt eines LdU-Grossrats in eine andere Fraktion, ging sie zusammen mit dem LdU bis vor das Bundesgericht mit der Frage der Fraktionsanerkennung ihrer Partei.
Ihre politischen Schwerpunkte nach Erreichen des Frauenstimmrechts lagen im Bereich der allgemeinen Frauenrechte (Zivilrecht und wirtschaftliche Stellung der Frau), KonsumentInnen-, Natur- und Tierschutz und im Kampf gegen Atomkraft (Stichwort Atomkraftwerk Kaiseraugst). Dabei sticht vor allem ihr Engagement für die Rettung der Platanen am Schützengraben 1971 hervor.
Eine Besonderheit ist auch ihre über 40jährige Sekretariats-Tätigkeit für Peter von Roten. Der Ehemann von Iris von Roten war Ende der 1940er aus dem Wallis nach Basel gekommen und Associé von Emanuel Paravicini geworden.
Mary Paravicini-Vogel starb 2002 in Basel.
Schutzfristkategorie
Ordentliche Schutzfrist
Bewilligung
Gemäss Archivgesetz BS
Schutzfrist
Zeitraumende
Schutzfristdauer
30
Ende der Schutzfrist
12/31/2030
Zugänglichkeit
Oeffentlich
Zugangsbestimmungen
Es gelten die allgemeinen Benutzungsbestimmungen des Staatsarchivs Basel-Stadt.
Physische Benutzbarkeit
uneingeschränkt
Verwandtes Material
Gosteli-Archiv, Worblaufen
Archiv des Migros-Genossenschaftsbundes, Zürich