Basler Frauenverein am Heuberg (ab 2011: familea)
Titel
Basler Frauenverein am Heuberg (ab 2011: familea)
Signatur
PA 882
Stufe
Fonds
Entstehungszeitraum
1892-2009
Rechtsstatus
Depositum
Verwaltungsgeschichte/Biografische Angaben
1901 Gründung des Basler Frauenvereins zur Hebung der Sittlichkeit, der aus dem Comite zur Hebung der Sittlichkeit (1892) hervorging. 1914 Umbenennung zu Basler Frauenverein am Heuberg. 1913 engagierten sich 350 Aktivmitglieder und ca. 6000 Passivmitglieder.
Der Verein kümmerte sich um unverheiratete Frauen und Prostituierte, baute ein Pflegekinderwesen auf und versuchte, Frauen zu guten Müttern und Hausfrauen und sittlichem Benehmen zu erziehen. Die Arbeit wurde von Frauen aus dem Grossbürgertum ehrenamtlich geleistet. Daneben waren auch Frauen angestellt, welche Kontinuität in der Betreuung garantierten. Neben Kollekten wurden schon früh Subventionen beantragt. Der Frauenverein war auch politisch aktiv (Eingaben zum neuen eidgenoessischen Zivilgesetzbuch (1901-1914), Jugendschutzgesetz).
1903 Eröffnung des Zufluchtshauses, Durchgangsheim für ledige Mütter und ihre Kinder. 1907 wurde dem Verein von Sanitätsdepartement die Aufsicht über alle Kostkinder / Pflegekinder übertragen.
Am Hauptsitz an der Herbergsgasse wurde 1909 das erste Tagesheim eingerichtet. Im Laufe der Jahrzehnte wurden über 20 Tagesheime eröffnet. Daneben entstanden drei Kinderheime, ein Mittagshort und eine Grossfamilie. 1936 wurde die Organisation in drei Einheiten gegliedert: den Verein, die Betriebe (welcher subventioniert wurden) und die Zweige.
Der Verein war in vier Sektoren tätig:
1. Frauenfürsorge (Rechtsberatung in Fragen zu Scheidung, Unterhalt, Vormundschaft, Betreibung etc., daraus entstand die Inkassostelle für Alimente. Durchgangsheim).
2. Jugendfürsorge (Jugendschutzgesetz, Kinderheime, Tagesheime, Hauspflegen).
3. Pflegekinderwesen (Betreuung nicht-ehelicher Kinder durch Plazierung bei Pflegefamilien, später Pflegekinderwesen und Adoption im Allgemeinen)
4. Sozialer Zweig (Pflege des geordneten Familienlebens).
In den 1970er Jahren erfolgte eine strukturelle Neuordnung. Die ehrenamtliche Verwaltung wurde durch ein professionelles Rechnungswesen (1979) ersetzt und eine Geschäftsleitung (1986) eingesetzt.
Im Jahr 2011 wurde der Basler Frauenverein abermals umstrukturiert und in «familea» umbenannt. Mit der Eröffnung von Kitas in den Kantonen Aargau und Basel-Landschaft im Jahr 2015 weitete familea das Angebot auf Gebiete ausserhalb der Stadt Basel aus.
Schutzfristkategorie
Ordentliche Schutzfrist
Bewilligung
Gemäss Archivgesetz BS
Schutzfrist
Zeitraumende
Schutzfristdauer
30
Ende der Schutzfrist
12/31/2039
Zugänglichkeit
Oeffentlich
Zugangsbestimmungen
Es gelten die allgemeinen Benutzungsbestimmungen des Staatsarchivs Basel-Stadt.
Physische Benutzbarkeit
uneingeschränkt
Veröffentlichungen
Sara Janner, Sprechende Bilder oder Der geführte Blick. Der Basler Frauenverein zur Hebung der Sittlichkeit an der Schweizerischen Landesaausstellung 1914 in Bern. In: Basler Zeitschrift für Geschichte und Altzerumskunde, Bs. 98, 1998
Marianne Stauffacher-Schaub, "feine Maschen - starkes Netz" 100 Jahre Basler Frauenverein am Heuberg. In: Basler Stadtbuch 2002, S. 135ff.